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Roadtrip durch Südafrika Garden Route: Von Port Elizabeth bis Kapstadt
Als Community-Mitglied May zu einer Familienfeier nach Johannesburg eingeladen wurde, war für sie schnell klar, dass sie diese Gelegenheit nutzen wollte, um das wunderschöne Südafrika kennenzulernen und direkt einen Roadtrip an der berühmten Garden Route entlang zu unternehmen. Reisezeitraum war der Oktober – also der Sommeranfang in Südafrika. Für uns berichtet sie von ihren Erlebnissen und Highlights und verrät Euch, was Ihr bei einem Roadtrip durch Südafrika beachten und auf keinen Fall verpassen solltet.
Die Garden Route in Südafrika zählt zu den beliebtesten Reisezielen Südafrikas und gilt als eines der schönsten Naturerlebnisse entlang des Indischen Ozean. Sie verläuft westlich von Port Elizabeth an der Südküste Südafrikas vorbei an der Nationalstraße N2 und dem Nationalpark. Hier gibt es unglaublich viel zu sehen, weshalb die meisten Reiseführer raten, mindestens 14 Tage, im besten Fall bis zu drei Wochen, für den Trip einzuplanen. Da unsere Zeit begrenzt war, entschieden wir uns, die Tour in zehn Tagen zu bewältigen und nur ausgewählte Punkte anzusteuern.
Start in Port Elizabeth
Wir starteten unseren Roadtrip am Flughafen von Port Elizabeth, wo wir unser schon in Deutschland gemietetes Auto abholen konnten. Hier nutzten wir die ersten Stunden für einen Spaziergang am langen Strand von Port Elizabeth, um uns nach dem Flug ein bisschen die Beine zu vertreten. Da Port Elizabeth abgesehen von ihren schönen Stränden nur wenig zu bieten hat, machten wir uns über die N2 auf in Richtung Kapstadt.
1. Station: Beach View
Den ersten richtigen Stopp legten wir in Beach View ein. In diesem wunderschönen kleinen Ort, der direkt am Meer liegt, findet Ihr unzählige dunkle Felsen, die sich an der Küste erstrecken. Besonders schön: zwischen den Felsen haben sich vereinzelt Lücken zu Naturpools und kleinen Stränden gebildet, in denen man wunderbar und nahezu ungestört baden kann.
In Beach View fanden wir auch direkt unsere – in meinen Augen schönste – Unterkunft, die wir bereits von Deutschland aus gebucht hatten. Generell fiel unsere Wahl nahezu immer auf kleine Bed and Breakfast-Hotels, damit wir möglichst viel vom südafrikanischen Leben mitbekommen konnten. Das von der Hausbesitzerin und ihrer Mutter liebevoll zubereitete Frühstück bekamen wir hier im eingeglasten Frühstücksraum mit Blick aufs Meer serviert. Das war einfach unglaublich, denn fast jeden Morgen konnten wir von hier aus Delfine beobachten, wie sie über die Wellen sprangen – ein wirklich unvergesslicher Anblick.
Unser Tipp
Unser Geheimtipp: Am Rande von Beach View könnt Ihr einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben. Entweder begebt Ihr Euch dafür direkt ans Wasser oder Ihr macht es Euch an einer erhöhten Straße mit super Blick auf den Strand und das Meer gemütlich.Jeffreys Bay
Wenn Ihr einmal in Beach View seid, lohnt sich ein Ausflug nach Jeffreys Bay, einem Surfer Hotspot, an dem auch hin und wieder Surfer-Contests stattfinden. Der Surfer Strand eignet sich prima für endlos lange Spaziergänge. Wenn Ihr hier baden wollt, müsst Ihr allerdings immer darauf achten, ob Haialarm herrscht.
Addo Elephant Park
Interessante Info
Unser Tipp: Am besten zeigen sich die Wildtiere am frühen Vormittag. Aber auch nach dem Mittag gibt es die Tiere noch oft zu sehen. Am Nachmittag und am frühen Abend wird es eher schwer.2. Station: Plettenberg Bay
Plettenberg Bay (von den Einheimischen kurz „Plett“ genannt) ist ein beliebter Urlaubsort – nicht nur für uns Europäer, sondern auch für die Südafrikaner selbst. Vor allem gutverdienende Afrikaner sind hier zuhause. Das merkt man vor allem an der etwas schickeren Umgebung. Ihr findet in Plettenberg Bay sehr viele gute Restaurants und auch unzählige schöne Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entschieden uns für ein Bed and Breakfast mit Blick auf den Strand und die Robberg Halbinsel, die Naturschutzgebiet ist.
Robberg
Dorthin unternahmen wir auch einen Tagesausflug um den Robberg. Ihr findet direkt mehrere Wanderrouten, die sich für unterschiedliche Anforderungsgrade eignen. Obwohl wir jetzt nicht die trainiertesten Wanderer sind, empfehlen wir Euch, ruhig die lange Wanderung zu wagen. In rund vier Stunden seht Ihr dort wirklich eine einzigartige Natur aus Klippen, weißem Strand, dem Berg, Meer und viel Grün. Für unsere Anstrengung wurden wir ausreichend mit den wunderbaren Stränden mit riesigen Felsen, die aus dem Sand herausragen, und sogar mit einem Bad im kühlen Wasser belohnt.
Wie der Name schon erahnen lässt, ist Robberg bekannt für seine tierischen Bewohner: die Robben. Die süßen Tiere könnt Ihr von einer Beobachtungsmöglichkeit sehen. Schon mit großem Abstand kündigten sich uns die Robben an, obwohl wir sie noch gar nicht sehen konnten – und das nur durch ihren Geruch.
Von den höher gelegenen Aussichtspunkten konnten wir zudem auch Wale und Delfine sehen.
Fahrt nach Hermanus
Während unserer Fahrt zum nächsten Stopp in Hermanus fuhren wir durch Knysna (ausgesprochen „naisnah“). Dieser kleine Ort befindet sich an einer großen Salzwasserlagune und am Fuß der Outeniquaberge und wäre sicherlich auch einen Zwischenstopp wert gewesen, allerdings hatten wir leider keine Zeit mehr dazu.
Auf dem längeren Weg auf der Landstraße nach Hermanus solltet Ihr eine kleine Pause in der Kultkneipe Ronnies Sex Shop einlegen. Kilometerlang fuhren wir quasi durch das Nirgendwo und plötzlich standen wir direkt vor der Kneipe. Obwohl der Name anderes vermuten lässt gibt es hier an sieben Tagen in der Woche – auch schon am Montagmorgen – Bier. Die Kneipe ist echt einzigartig: die Decke und Innenwände sind vollbehangen mit Visiten- und Autogrammkarten prominenter Gäste. Vor allem bekommt Ihr aber unzählige getragene BH’s von sämtlichen Tourist(innen) zu Gesicht. Das macht Ronnies Sex Shop aus.
Einige Kilometer zuvor haben wir eine kurze Pause an einem Rastplatz gemacht. Mit einem Stopp an einer Autobahnraststätte bei uns in Europa hat das wirklich nicht viel zu tun. Als wir den Motor des Autos abgestellt hatten, fiel uns direkt auf, wie ruhig es dort war. An diesem Ort hörten wir weder Tiere noch Menschen, Wasser oder Wind – es war totenstill und so genossen wir für einige Augenblicke die vollkommene Ruhe.
Generell gibt es auf allen längeren Fahrten alle paar Kilometer Besonderheiten zu sehen wie Wasserfälle, Schluchten mit riesigen Brücken, kleine Dörfer, Paviane auf den Landstraßen, Flachland, Gebirge – eben von Allem etwas. Wenn es Euch irgendwo gefällt, legt einfach mal einen Stopp ein und genießt Südafrika!
3. Station: Hermanus
Unseren dritten Halt legten wir in dem beliebten Küstenort Hermanus ein, der eingebettet zwischen Meer und Bergen liegt. Berühmt ist er besonders aufgrund seiner vielen Möglichkeiten, hier Wale zu beobachten. Das kann man hier von Juli bis November auch ganz ohne Boot und ohne großen Touristen Andrang. Die Bucht Walker Bay wurde übrigens von der UNESCO zum besten Ort für Walbeobachtungen gekürt.
4. Station: Kalk Bay
Falls Eure Urlaubstage zu knapp bemessen sind und die Weingebiete rund um Stellenbosch nicht zu Euren Zielen gehören, lohnt sich sicher ein kurzer Besuch an dem ein oder anderem kleinen Weingut, die Ihr an den Landstraßen auf dem Weg nach Kalk Bay findet.
Kalk Bay ist ein Vorort von Kapstadt, der sich vorrangig der Fischerei gewidmet hat. Das Bed and Breakfast, das wir hier erst vor Ort gebucht haben, war eine der schönsten Übernachtungsmöglichkeiten auf unserer Reise. Es lag direkt am Berg – natürlich mit dem obligatorischen Blick auf das Meer.
Kalk Bay ist übrigens eine gute Adresse, um von dort aus vieles beliebte Reiseziele zu erreichen. So ist man beispielsweise schnell am Kap der Guten Hoffnung sowie an Stränden wie dem Boulders Beach und auch nach Kapstadt selbst ist es nicht weit. Auch Kalk Bay hat seinen vor allem jungen Gästen einiges zu bieten: mit ihren vielen kleinen Hippielädchen lädt die Hauptstraße zum Bummeln ein.
Kap der Guten Hoffnung
Da ein Besuch am Kap der Guten Hoffnung bei einer Südafrika-Rundreise nicht fehlen darf, planten wir auch einen Tag dafür ein. Da wir allerdings nicht die Einzigen waren, die diese Idee hatten und hier täglich massenweise Touristen in Reisebussen angekarrt werden, entschlossen wir uns durch Zufall dazu, eine ebenso schöne Aussicht rechtsseitig ca. 500 Meter davor zu genießen. Hier habt Ihr nicht nur einen tollen Blick auf das Kap, sondern auch auf Felsen, die im seichten Wasser liegen. Darüber hinaus konnten wir aus einiger Entfernung eine kleine Straußenfamilie am Strand beobachten.
Boulders Beach
Nicht weit von Kapstadt entfernt liegt der Boulders Beach und der ist es aus einem ganz bestimmten Grund wert, besucht zu werden. Denn: überall sind Pinguine. Insgesamt 2.500 Brillenpinguine sind an diesem wunderschönen Strand zuhause. Aber auch der Strand mit seinem weißen Sand kann sich sehen lassen. Eigentlich ist es unfair, dass dieser nur von den Pinguinen benutzt werden darf.
Der Eintritt zum Bolders Beach kostet zwar umgerechnet ca. 5 Euro und lohnt sich meiner Meinung nach definitiv, denn Ihr kommt über die Brücke, die am Strand entlang verläuft, sehr nah an die witzigen Tiere ran.
Strände rund um Kapstadt
Rund um Kapstadt gibt es auch noch weitere Strände, die sehr sehenswert sind. So unternahmen wir beispielsweise einen Spaziergang am St. James Beach, wo viele bunte Strandhütten stehen, in denen Badegäste sich umziehen können.
Der Fish Hoek Beach ist ein seichter, klarer Badestrand. Wenn hier nicht gerade Hai-Alarm ist, kann man dort wirklich toll baden gehen. Mit etwas Glück könnt Ihr außerdem – so wie wir – Fischer bestaunen, die ihre vollen Fischernetze einholen und gemeinsam mit Freunden und der Familie am Strand die Fische sortieren. Da war richtig was los und alle Nicht-Einheimischen standen natürlich mit Kameras drumherum.
5. Station: Kapstadt
Kapstadt war die einzige Station unserer Reise, bei der unsere Wahl auf kein Bed and Breakfast, sondern auf ein Hotel, direkt in der City fiel, da wir möglichst nah am Stadtleben wohnen wollten. Von unserem zentral gelegenen Hotel konnten wir alle Sehenswürdigkeiten bequem und schnell erreichen. Das Nachtleben in Kapstadt ist wirklich super. Ihr habt echt eine große Auswahl an Restaurants und Bars. Im Vergleich zu den anderen südafrikanischen Städten, die wir auf unserem Road Trip gesehen haben, ist Kapstadt sehr interkulturell.
Kapstadt ist ein Ort für Kreative. Hier findet Ihr ganz viele kleine Geschäfte, Kunstgalerien und individuelle Restaurants. Wenn Ihr abends was trinken wollt, seid Ihr hier an der richtigen Adresse.
Um einen Überblick über die faszinierende Stadt zu bekommen, entschieden wir uns für eine Busfahrt mit einem Hop-on-Hop-off-Bus. Wir haben die rote Tour gemacht, bei der wir unter anderem zur Seilbahnstation am Tafelberg, zur Waterfront und durch das berühmt berüchtigte Viertel Camps Bay chauffiert wurden. Mit dem Wissen planten wir dann auch unseren weiteren Tage.
Kapstadt von oben
Ein Highlight war übrigens der Hubschrauberrundflug, den wir bereits von zuhause aus gebucht hatten. Der war natürlich sehr teuer, aber die unglaublichen Aussichten, die wir aus der schwindelerregenden Höhe genießen konnten, waren wirklich unvergesslich und jeden Cent wert. Bei der „Two Oceans tour“ flogen wir über die Gegend, an der der Indische Ozean und der Atlantik ineinander übergehen. Darüber hinaus konnten wir sehen, wie sich die Wolken über die Spitze des Tafelberges „pellen“.
Victoria & Alfred Waterfront
Touristisch wurde es bei einem Spaziergang durch Victoria & Alfred Waterfront. Dabei handelt es sich um ein Werft- und Hafenviertel rund um die historischen Becken des Hafens von Kapstadt. Dort befinden sich unzählige Shops und Restaurants. Straßenmusiker und Artisten zeigen außerdem ihr Können.
Tafelberg & Lion’s Head
Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, auf den Tafelberg zu wandern. Allerdings war es immer zu windig, sodass die Seilbahn nicht gefahren ist. Das solltet Ihr bei Eurem Besuch im Kapstadt auch immer beachten, denn auch, wenn es in der Stadt oft sehr warm ist, kann es auf dem Berg windig, kalt und unbeständig sein. Alternativ sind wir auf den Lion’s Head gewandert – und das war wirklich auch super. Man kommt zwar nicht so hoch, kann aber ebenso viele Höhenmeter wandern, weil man tiefer startet. Der Wanderweg führt rund um den Berg, sodass wir eine komplette Sicht auf Kapstadt und den Tafelberg hatten.
Camps Bay
Um etwas Ruhe von all dem Sightseeing zu haben, nutzten wir einen Tag am Strand in Camps Bay. Das ist ein echter Partytreff für Trendsetter. Hier findet Ihr viele Terrassencafés und eine schöne Strandpromenade. Die Strände sind wunderschön, aber denkt dran: das Atlantikwasser ist sehr kalt.
Bo-Kaap Viertel
Bevor wir schweren Herzens die Heimreise antreten mussten, waren wir an unserem letzten Tag im Bo-Kaap Viertel. Das liegt zwar mitten in Kapstadt, ist aber sehr versteckt. Der Stadtteil versprüht einen ganz besonderen Charme der alten Kultur, da es sich um das ehemalige Sklavenviertel (Kap-Malaien) handelt. Charakteristisch sind die knallbunten Häuser und die engen Gassen aus Kopfsteinpflaster.
Natürlich gibt es noch so viel mehr in Kapstadt und generell auf der Garden Route zu sehen, aber bei einer begrenzten Urlaubszeit muss man eben Prioritäten setzen. Mein Tipp ist auf jeden Fall, dass Ihr für Kapstadt mehrere Tage einplant, um einfach mehr Zeit in dieser atemberaubenden Stadt zu haben.