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Abwechslungsreiches Berchtesgadener Land Wanderurlaub am Watzmann

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es sich einfach um eine Schnapsidee handelte, als im Freundeskreis das erste Mal von einem gemeinsamen Wanderurlaub die Rede war. Ich und Wandern – das konnte nicht funktionieren. Ich bin zwar nicht unsportlich, jedoch zähle ich mich eher zum Durchschnitt was die Ausdauer anbetrifft. Aber: ich liebe Skifahren und somit auch die Berge. Das war auch am Ende der Grund, warum ich mich auf das Abenteuer Wanderurlaub in Berchtesgaden einließ. Ich erzähle Euch, welche Touren sehens- und erlebenswert sind und was Ihr in dem Bergstädtchen am Watzmann sonst noch alles erleben könnt.

Auf der Suche nach einem Wandergebiet, das nicht nur für vollkommene Wanderneulinge, sondern auch für die Profis aus unserer Gruppe Abwechslung verspricht, stießen wir schließlich auf Berchtesgaden. Denn neben den unzähligen Wanderrouten, die die Region des Berchtesgadener Landes für ihre Besucher bereithält, gibt es hier auch viele weitere Sehenswürdigkeiten, bei denen man sich die Zeit vertreiben kann, wenn einem einmal nicht so der Sinn danach ist, in die Wanderschuhe zu schlüpfen.

Nina Sorgler
Ramsau bei Berchtesgaden ist vor allem wegen seiner Kirche bekannt

Wir entschieden uns dazu, ein Ferienhaus und kein Hotel zu buchen – das ist für eine Gruppe aus sieben Personen und einem Hund einfach entspannter und man ist unabhängiger. Unser Ferienhaus war wunderschön und befand sich nicht direkt in Berchtesgaden, sondern in Ramsau nur ein paar Kilometer von Berchtesgaden entfernt. Als Ausgangspunkt für unsere geplanten Ausflüge liegt der kleine Ort perfekt.

Berchtesgaden

Der Ort Berchtesgaden besteht aus einem kleinen, aber feinen Altstadtkern mit zahlreichen kleinen Souvenir-Läden, Outdoor-Geschäften, Boutiquen, Restaurants und Cafés. Jeden Freitag findet hier ein Wochenmarkt statt, auf dem Ihr neben regionalen Spezialitäten auch Kunsthandwerk erwerben könnt. Ein Besuch der Fußgängerzone lohnt sich somit allemal – auch wir schlenderten das ein oder andere Mal durch die Gassen und gönnten uns ein kühles Getränk im Biergarten.

Doch die eigentliche Anziehungskraft des Berchtesgadener Lands ist die Natur mit ihrer Bergwelt. Der Watzmann thront mit seinen 2.713 Metern Höhe inmitten des Alpennationalparks Berchtesgaden und gilt als Wahrzeichen der kompletten Tourismusregion. Mit einem Wege-Netz aus über 250 Kilometern an Wanderwegen und Steigen findet man hier ein ideales Gebiet für Wanderungen, die jeden Ansprüchen gerecht werden.  So habe ich es zumindest auf unzähligen Webseiten und Reiseführern nachlesen können. Vor Ort unternahmen wir direkt den Selbstversuch.

Nina Sorgler
Am Jenner kommen Wanderer voll auf Ihre Kosten

Besuch am Königssee

An Tag eins wollten wir uns zunächst langsam an das Abenteuer „Wandern“ herantasten, weshalb wir uns für einen Ausflug zum Königssee entschieden. Hier findet Ihr vor allem leichte Wanderwege, könnt auch einfach nur einen Spaziergang unternehmen und mit einem Elektroboot über den Königssee schippern. Dass der Königssee mitsamt seiner Halbinsel St Bartholomä einer der stärksten Touristenmagnete ist, wurde uns direkt am Parkplatz vor Augen geführt. Obwohl wir relativ früh am Morgen unterwegs waren, pilgerten schon zahlreiche Menschen in Richtung Bootsanlegestelle. Die etwa 35-minütige Fahrt kostet, wenn man sich für die Hin- und Rückfahrt inklusive beider Anlegestellen entscheidet, stolze 14,80 Euro pro Person. In meinen Augen lohnt sich diese Investition aber auf jeden Fall. Der See strahlt – umrahmt von gewaltigen Felswänden – eine unglaubliche Ruhe aus. Und das, obwohl so viele Menschen hier unterwegs sind.

Einen Halt könnt Ihr auf der Halbinsel St. Bartholomä mit ihrer berühmten Kirche mit den roten Zwiebeltürmen machen. Unterwegs auf dem See wurde uns alles Wissenswerte zum See und seiner Umgebung erzählt. An der Echo-Wand tauschte der Kapitän sein Steuerrad gegen ein Flügelhorn und ließ uns Zeugen des beeindruckenden Naturspektakels werden.

Nina Sorgler
Die Kirche mit den roten Zwiebeltürmen auf St. Bartholomä
Nina Sorgler
Die Fischbachalm ist ein beliebtes Ziel am Königssee

Wir blieben jedoch weiter im Boot sitzen und ließen uns bis zur Anlegestelle Salet bringen. Von hier aus machten wir uns auf den Weg zur Finschunkelalm. Die Route führt am Ufer des Obersees entlang und auch für ungeübte Wanderer zu bewältigen. Nur an manchen Stellen wird es steiler und an der Felswand ist der Wanderweg durch ein Geländer gesichert. Für uns ging es noch hinauf zum Fuß des Röthbach-Wasserfalls, dem höchsten Wasserfall in Deutschland.

Nina Sorgler
Auch bei schlechtem Wetter ist der Königssee faszinierend

Jenner-Umrundung

Unsere erste richtige Wanderung führte uns auf den Erlebnisberg Jenner. Geplant war ein Aufstieg bis zum Gipfelkreuz. Startpunkt ist bei dieser Tour der Parkplatz Hinterbrand, von wo aus es an der  Mittelstation der Jennerbahn vorbeigeht, weiter über die Forststraße Richtung Königsbachalm, bis zur Mitterkaseralm. Bei unserer Einkehr in der Mitterkaseralm – hier gibt es übrigens unglaublich leckere selbstgebackene Kuchen – erfuhren wir jedoch, dass an der Bergstation der Jennerbahn Bauarbeiten für eine neue Jennerbahn stattfanden, sodass wir uns entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen.

Nina Sorgler
Vor allem bei strahlendem Sonnenschein hat man eine tolle Aussicht vom Jenner aus

Für uns ging es dann weiter Richtung Königsbachalm. Den Jenner-Gipfel haben wir rechts liegen lassen.  Während es bis zur Mitterkaseralm eigentlich ununterbrochen bergauf ging, war die weitere Wegführung schon wesentlich abwechslungsreicher.

Obersalzberg & das Kehlsteinhaus

Eine besondere Sehenswürdigkeit des Berchtesgadener Lands ist das Kehlsteinhaus, welches sich auf 1.834 Metern Höhe auf dem Gipfel des Kehlsteins befindet. Es handelt sich um ein ehemaliges Teehaus der NS-Diplomaten. Vor allem wegen seiner Geschichte, aber auch wegen außergewöhnlichen Lage zählt das Kehlsteinhaus, dessen englischer Name Eagle’s Nest ist, zu den meistbesuchten Ausflugszielen in ganz Bayern.

Wer sich die durchaus anstrengende Wanderung sparen möchte, kann das Ziel auch mit dem Bus über die Kehlsteinstraße erreichen. Die Straße wurde in den Felsen gesprengt und überwindet rund 700 Höhenmeter und darf ausschließlich von den Spezialbussen befahren werden. Die Busse starten neben der Dokumentation Obersalzberg. Ein Ticket für Hin- und Rückfahrt inklusive Aufzug kostet für Erwachsene mit Gästekarte 14,60 Euro.

Nina Sorgler
Das Berchtesgadener Land bietet seinen Besuchern unzählige Wandermöglichkeiten

Wir wagten den Aufstieg zu Fuß und ließen dafür unser Auto ganz in der Nähe der Busstation stehen. Über einen einfachen Wanderweg ging es wirklich unzählige Serpentinen nach oben. Auf das Kehlsteinhaus hat man auf dieser Strecke immer mal wieder im Blick. Hütten zur Einkehr sucht man auf der rund zweistündigen Wanderung, die ausschließlich steil bergauf geht, vergeblich. Als wir endlich an der Buswendeplattform ankamen, die sich 124 Meter unterhalb des Kehlsteinhauses befindet, stand unser Entschluss fest: der Rückweg würde mit dem Bus zurückgelegt werden. Die Aussicht auf das Berchtesgadener Land und die Salzburger Bucht, die wir hier oben jedoch genießen durften, ließ auch schnell alle Anstrengungen in den Hintergrund rücken.

Nina Sorgler
Ausblick auf die Bergwelt des Berchtesgadener Landes
Nina Sorgler
Am Ende des Tunnels befindet sich ein Aufzug, der zum Kehlsteinhaus führt

Nina Sorgler
Vom Kehlsteinhaus aus hat man einen fantastischen Blick auf die Bergwelt
Nina Sorgler
Das Kehlsteinhaus in ein ehemaliges Teehaus aus der NS-Zeit

Zum Kehlsteinhaus führt ein Tunnel ins Innere des Kehlsteins, an dessen Ende wir in einen messingverkleideten, prunkvollen Aufzug stiegen. In nur 41 Sekunden waren wir am Ziel der Wanderung. Heute wird das Kehlsteinhaus als Berggasthof genutzt. Und obwohl es dort oben nur so vor lauter Touristen wimmelte, war die Bedienung super freundlich und das Essen sehr lecker.

Salzbergwerk Berchtesgaden

Auch bei schlechtem Wetter müsst Ihr in Berchtesgaden nicht im Ferienhaus bleiben. Wer es ruhig angehen möchte, der kann einen Tag in der Watzmann Therme verbringen, wo Kinder und Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Darüber hinaus könnt Ihr Euch in der Ausstellung Dokumentation Obersalzberg über die Geschichte des Obersalzberges und die NS-Diktatur informieren oder das Königliche Schloss und Rehmuseum Berchtesgaden besuchen.

Wir verbrachten den Vormittag im Salzbergwerk Berchtesgaden – das älteste aktive Salzbergwerg deutschlandweit. Ausgestattet mit spezieller Bergmannskluft ging es mit der Grubenbahn 650 Meter in den Berg hinein. Höhepunkte der Führung waren sicherlich die beiden 40 Meter langen Bergmannsrutschen sowie die Fahrt über den Spiegelsee am tiefsten Punkt des Berges. Nebenbei erfuhren wir alles, mögliche zur Geschichte des Salzbergwerks und zur Gewinnung des Salzes. Das Museum öffnet bereits um 9.00 Uhr und es hat sich echt gelohnt, an diesem Tag früh aus dem Bett zu krabbeln. Ohne großes Anstehen konnten wir die Führung beginnen, als wir fertig waren, hatte sich vor dem Eingang bereits eine lange Menschenschlange gebildet.

Der Eintritt kostet hier 16,50 Euro und die Führung dauert keine Stunde, ist sehr anschaulich und kurzweilig.  

Almbachklamm

Ein besonderes Erlebnis erwartete uns bei einer Wanderung durch die Almbachklamm in Marktschellenberg. Über einen gut gesicherten Weg mit Treppen, Brücken und Tunneln führte uns die drei Kilometer lange Route durch die Almbachklamm neben und über dem tosenden Bergbach entlang. In dieser Schlucht seht Ihr imposante Wasserstürze sowie den kristallklaren Wildbach und Wasserfälle. Kaum zu glauben, dass es so etwas Schönes bei uns in Deutschland gibt. Immer wieder musste ich mich ermahnen, die Kamera im Rucksack verschwinden zu lassen und die Natur durch meine Augen zu erleben und nicht durch meine Kameralinse.

Der höchste Punkt der Tour ist die Wallfahrtskirche Ettenberg. Hierhin gelangten wir über wirklich unzählige Stufen, die sich mitten im Wald befinden. Nach diesem echt anstrengenden Aufstieg war es Zeit, sich ein kühles Getränk im Wirtshaus neben der Kirche schmecken zu lassen. Zurück zum Parkplatz ging es dann auch über eine Naturtreppe bergab.

Nina Sorgler
Das Wasser in der Almbachklamm ist kristallklar

Natürlich stellen unsere Ausflüge nur einen Bruchteil davon dar, was man im Berchtesgadener Land insgesamt erleben kann. Wir haben uns bemüht, möglichst abwechslungsreiche Touren zu unternehmen. Und auch, wenn ich es vorher niemals vermutet hätte, wird das sicherlich nicht mein letzter Wanderurlaub gewesen sein…

 

 

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